„Wir sind stark“
Das Präventionsprojekt gegen Gewalt und für Zivilcourage
Gewalt in der Schule ist immer häufiger Thema, welches auch öffentlich diskutiert wird. In diesem Zusammenhang tauchen immer wieder Fragen auf. Zum Beispiel: Wo ist die Grenze zwischen harmlosem Rangeln und ernster Gewalt? Muss ich Beschimpfungen ertragen und ignorieren? Wie verhalte ich mich bei Mobbing? Wie kann ich helfen, wenn ich Gewalt beobachte?
Gewalt fängt schon im Kleinen an, denn nicht nur körperliche Übergriffe oder kriminelles Verhalten werden als Gewalt bezeichnet, sondern auch Beschimpfungen und Beleidigungen. Diese verbale Gewalt ist sogar die typischste Form. Maßnahmen zur Gewaltprävention zeigen Kindern und Jugendlichen alternative Handlungsmöglichkeiten zur Konfliktlösung auf, geben Hilfestellung bei Bedrohungen oder Handgreiflichkeiten und stärken sie auch darin bei der Beobachtung von gewalttätigen Situationen rechtzeitig und helfend einzuschreiten.
„Es ist nicht genug zu wissen, man muss es auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen, man muss es auch tun.“ Johann Wolfgang von Goethe
Jürgen Zimmer ist Präventionsbeauftragter der Polizeidirektion Brake. Er führt dieses Projekt meist zusammen mit den Schulsozialarbeitern an vielen Schulen des LK Wesermarsch durch. Auch die Klassenlehrkräfte nehmen an diesem Projekt teil. Sie beobachten die Einzelnen auf Belastungen, Empfindlichkeiten und besondere Stärken. Eine wichtige Aufgabe besteht in der Nachbereitung des Programms und in der Anwendung der vermittelten Strategien in künftigen Konfliktsituationen. In jeweils 2 Tagen wird durch die Verbesserung der Kommunikation, Integration und Toleranz die Gemeinschaft gefördert. Durch gemeinsame emotionale Erkenntnisse und Erfahrungen in (gespielten) Grenzsituationen wird das Vertrauen der Gruppe gefördert. Zivilcourage wird durch die Sensibilisierung von Notsituationen, dem Erkennen der Notwendigkeit und dem Erlernen des richtigen Helferverhaltens verdeutlicht. Durch z.B. das Sensibilisieren von Opferempfinden oder das Erkennen eskalierender Faktoren in Auseinandersetzungen werden Anti-Gewalt-Strategien entwickelt.
Zimmer: „Die Jugendlichen sollen Strategien und konkrete Verhaltensweisen erlernen, um sich in Gefahrensituationen möglichst optimal verhalten zu können. Außerdem sollen sie dazu motiviert werden, sich für ihre Gruppe einzusetzen und dadurch Zivilcourage täglich zu leben.“
Hier einige Erfahrungsberichte von Teilnehmern*Teilnehmerinnen:
Schüler 1: „In den 2 Tagen des Projekts haben wir die Bedeutung von Zivilcourage erkannt.“
Schüler 2: „Unsere Gemeinschaft hat sich verbessert, der Zusammenhalt und die Aufmerksamkeit anderen gegenüber.“
Schülerin 1: „Durch kurze Abgabe der Kontrolle und Übernahme von Verantwortung wurde unser Vertrauen in der Gruppe gestärkt.“
Schülerin 2 kichert: „Herr Zimmer hat mir eine Handlungsalternative gezeigt, weil Jan sich in einer Übung von meinem STOP nicht angesprochen fühlte. Beim zweiten Versuch fühlte ich mich nicht mehr klein und leise. Jan hat sich in dem Moment richtig erschrocken, die Übung ist geglückt.“
Klassenlehrerin: „Ich war erstaunt über die klaren Worte, mit denen den Jugendlichen die verschiedenen Formen von Gewalt verdeutlicht wurden oder wie ein adäquates Zeugenverhalten mit ihnen ermittelt wurde.“
Schüler 3: „Die 2 Tage waren anstrengend, haben aber total Spaß gemacht. Ich glaube, die Übungen zum Vertrauen haben unserer Klasse viel gebracht.“
Schüler 4: „Sich in die Arme der anderen fallen zu lassen, war der hammer! Klar hatte ich da echt Respekt vor, aber als mich die anderen aufgefangen hatten war das ein super Gefühl.“